Bericht zum EPLAN Branchendialog Energie 2025
EPLAN bringt die Energiewende in Schwung
Mit smarter Planung die Aufgaben der Energiewende just in time zu meistern – das war der Aufruf des EPLAN Events „Branchendialog Energie“, dem am 09. April 2025, im AKW Zwentendorf rund 60 Besucher folgten. „Höchst aufschlussreich und intensiv praxisbezogen“, lautete der allgemeine Tenor der Gäste am Ende der rundum gelungenen Veranstaltung, die den Anspruch einer Plattform zum regelmäßigen informativen Austausch verfolgt. Von Luzia Haunschmidt, freie Fachredakteurin
Den Auftakt des Events leitete seitens EPLAN Österreich, Alexander Raschendorfer, Director Professional Services, ein: „Hier, im AKW Zwentendorf befinden wir uns in einem voll funktionsfähig gebauten Atomkraftwerk, das aufgrund einer 1978 gehaltenen Veto-Volksabstimmung niemals ans Netz gebracht wurde. Und ausgerechnet hier, wo niemals Strom floss, fließen heute Gedanken, Ideen und Energien zu den Themen Netzausbau und neue Technologien von einer Gesellschaft ein, die vernetzt und nachhaltig denkt, um die Energiewende meistern zu können. Aus diesem Grund sprechen wir heute u.a. auch über die All Electric Society, die ein Zukunftsbild der Welt beschreibt, das nicht nur die CO2-neutral gewonnene Elektrizität ins Zentrum stellt, sondern auch der klimatischen Verantwortung für unsere nachfolgenden Generationen nachkommt.“
Ambitionierte All Electric Society
„Wahrscheinlich steht unsere Gesellschaft weltweit mitten in einem der größten Change-Prozesse der Menschheit“, hält Jochen Förster-Kugler, Leiter der Projektkommunikation und des Klimadialogs bei der EVN, zu Beginn seiner Keynote fest und führt dazu die allgemeine Emotionslage der heutigen Jugend aus: „Basierend auf seitens der EVN durchgeführter Schulbesichtigungen des AKWs Zwentendorf mit anschließenden Schülerbefragungen, erhielten wir von der Hälfte bis zwei Drittel der jugendlichen Gäste deren düsteren Wahrnehmungen, dass die Menschheit an den Folgen des Klimawandels zugrunde gehen wird. Doch, wo steht Österreich tatsächlich auf seinem Weg in die energetische Zukunft?“.
Laut jüngsten österreichischen Erhebungen verzeichnete Niederösterreich 2024 den heißesten Sommer des Jahrtausends mit nachfolgenden größten je gegebenen Niederschlägen. Dahingehend bestätigen auch neueste Aufzeichnungen, dass Europa der am intensivsten vom Klimawandel betroffene Kontinent der Erde sein wird. „Doch die gute Nachricht dazu ist, dass wir Lösungen dazu haben, die auch längst auf den Weg gebracht werden“, so ist Förster-Kugler der festen Ansicht, dass die Strategie der Gewinnung erneuerbarer Energien für stabile Preise, für autarke Versorgungssicherheit und für eine Förderung der heimischen Wertschöpfung sorgen kann. „Dies sind ganz wichtige Botschaften, die wir den Menschen – und besonders der Jugend – unbedingt zu vermitteln haben“, betont Förster-Kugler.
Der klimatechnische Wirtschaftsbeitrag
Was speziell österreichische Unternehmen zur Erreichung der Klimaziele beitragen, drückt sich bereits durch deren breitgefächerte Leistungskataloge aus. Als eines der herausragenden Paradebeispiele zeigt sich hierzu die EVN, als Veranstaltungsort des EPLAN Events:
So ist die EVN einerseits als Inhaber und Vermieter des nie in Betrieb genommenen AKWs Zwentendorf und andererseits als Betreiber von Wasserkraftwerken in Österreich sowie in weiteren sechs Ländern mit der gesamten Palette der erneuerbaren Energieerzeugung tätig. Demnach ist die EVN auch über ihre Tochtergesellschaft, der WTE Wassertechnik, zusätzlich in zehn Ländern in den Bereichen der Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung aktiv. An ihrem Stammsitz in Niederösterreich rangiert die EVN in Sachen Windkraftanlagen sogar als Nummer Eins und nimmt in dieser Sparte in gesamt Österreich den dritten Platz ein. Dazu sind sie auch noch ein aufstrebender Photovoltaik-Betreiber. Selbst in der Naturwärme-Erzeugung, die über Fernwärme auf nachhaltiger Basis vertrieben wird, ist die EVN engagiert und ist zusätzlich dahingehend in Niederösterreich der Netzbetreiber. Doch dem nicht genug, verfolgt der Energieanbieter fortlaufend innovative Pilotprojekte, um künftig die Treibhausgase entsprechend dem Pariser Klimaabkommen bis 2034 um 60 Prozent reduzieren zu können.
EPLAN & Rittal User-Nutzen im Best Practice-Format
Wie die EPLAN Engineering-Angebote im Verbund mit den Rittal Systemlösungen Unternehmen der Energiebranche in ihrer täglichen Arbeit unterstützen und helfen, den Wandel zur Klimaneutralität voranzubringen, gaben Vertreter der Unternehmen Schubert CleanTech, der illwerke vkw sowie der entegra beim Event zum „Besten“:
Den Auftakt zur Best-Practice-Vortragsreihe leitete Stefan Haslinger, Prokurist und Leiter Innovation & Divisionsleiter Energieverteilung der Schubert CleanTech, ein. Das Unternehmen ist bereits seit über 55 Jahren ein gefragter Partner für alle Bereiche der Kraftwerkstechnik und Netzinfrastruktur, Wasserversorgung und Wasserentsorgung sowie der Energieversorgung von Industriebetrieben und großen Gebäuden. Für das klassische Engineering sämtlicher zu projektierender Kundenanlagen nutzt die Schubert CleanTech intensiv die Software-Tools von EPLAN. Und in der Fertigung greift das Unternehmen immer gerne auf die Lösungskompetenzen von Rittal zurück, wie z. B. auf das Rittal Wire Terminal, das ihre Drahtsätze automatisiert fertigt.
Auch die illwerke vkw macht seit mehr als hundert Jahren mit Bodenständigkeit und visionären Ideen Energie für das Bundesland Vorarlberg nutzbar. Mit dem Vortrag „Vom KKS zum digitalen Zwilling“, von Marcel Bitschnau, zuständig für die Elektrotechnik Sekundärtechnik Projektierung im Geschäftsfeld der Wasserkraft der illwerke vkw, wurde ein weiterer Einblick zu den vielfältigen EPLAN Projektierungsmöglichkeiten geboten. Die dazu verwendeten EPLAN Plattformlösungen, wie EPLAN Preplaning, EPLAN Electric P8 und EPLAN Pro Panel, wurden von Rupert Pfaffeneder, EPLAN Senior Consultant, beschrieben. Bei dieser Gelegenheit betonte Marcel Bitschnau, die von seinem Unternehmen sehr geschätzte Beratungskompetenz des EPLAN Consulting Teams, welche sich mittels Consultings und Trainings über die Einführung von Eplan und darüber hinauszog. Und diese EPLAN Leistungen will die illwerke vkw auch gerne zukünftig für die Schulung neuer Mitarbeiter beanspruchen.
entegra hingegen unterstützt ihre Kunden bei der Optimierung und Automatisierung von Planungs- und Konstruktionsprozessen bis hin zur Integration in ERP-Systeme. Dafür verwendet entegra für den Bereich der Primärtechnik ihre Lösung primtech sowie für die Seite der Sekundärtechnik EPLAN. Mit dieser Kombination wird gezeigt, wie Datensilos der Primär- und Sekundärtechnik aufgebrochen werden können. So erstellt primtech Punktwolken mit Hilfe von Laserscans und nimmt auch Fotos von Geräteschildern auf, die dann in primtech zu einem 3D-Modell und digitalen Zwilling eines Umspannwerks zusammengesetzt werden. Diese Datensätze der technischen Primärseite werden dann in EPLAN Preplanning über vordefinierte Datenfelder via einer Schnittstelle (und teilweise automatisiert per Drag & Drop) in einzelne Liniendiagramme überführt, die die verschiedenen Bereiche eines Umspannwerks aus elektrotechnischer Sicht beschreiben. Aus der Vorplanung kann auch das Detailengineering (Sekundärtechnik) abgeleitet werden. Damit wird die Verbindung zwischen Primärtechnik und Sekundärtechnik hergestellt. Das weitere Engineering in EPLAN (nach Anforderung in 2D oder 3D) kann daraufhin nahtlos erfolgen.
Mathias Schuy, Business Development Manager für die primtech-Lösung der entegra, nahm in seinem Applikationsbeitrag hierzu Bezug auf die Digitale Revolution im energietechnischen Umfeld am Beispiel der naturenergie Netze.
Thematisch ergänzend, dokumentierte Dirk Blechschmidt, Consultant Energy bei EPLAN, die Projektierung des Umspannwerks Rheinfeld, deren Planung und Weiterentwicklung unter Nutzung des digitalen Zwillings aus der Anreicherung unterschiedlicher Systeme immens beschleunigt werden konnte.
Die Digitalisierung der Energielieferkette
Wie die Engineering-Tools von EPLAN und die Lösungen von Rittal innovativ die Energiewende beflügeln können, das wurde plakativ wie praxisbezogen seitens EPLAN von Mathias Kapeller, Dirk Blechschmidt, Stefanie Kudak und Alexander Raschendorfer sowie seitens Rittal von Martin Österreicher und Christoph Unger präsentiert.
„Die Energiebranche steht inmitten großer Veränderungen, die EPLAN voller Elan begleiten und mitgestalten will“, betonte Mathias Kapeller, EPLAN Sales Manager Industrial Energy, und führte das EPLAN Leistungsspektrum dazu aus: „Dies gelingt zum einen mit unseren vielfältigen Software-Angeboten mit denen Planer, Projektanten und Betreiber für ihre energietechnischen Anlagen z. B. automatisiert Schaltpläne und daraus verlässlich richtige Dokumentationen effizient und nachhaltig erstellen können. Das Potenzial, das sich daraus ergibt, ermöglicht nebst Projekten im Bereich der Niederspannung auch komplette Umspannwerke mit Hoch- und Mittelspannung zu planen. Ergänzend bietet EPLAN entsprechende Digitalisierungssysteme, die diese Dokumentationen für alle Projektbeteiligten informativ machen, deren Zusammenarbeit unterstützen und Fehlerquoten auf ein Minimum reduzieren. Darüber hinaus ermöglichen die Digital-Tools von EPLAN auch die Vorplanung eines Projektes.“
Exemplarisch demonstriert wurde dahingehend von Dirk Blechschmidt, wie rasch, effektiv und sicher die Planung eines dezentralen Energiesystems, wie z. B. einer PV-Anlage, anhand der EPLAN Plattformlösungen zu bewerkstelligen ist.
AI – Driven Industrial Automation
Auf jüngste EPLAN Innovationen in Sachen Künstlicher Intelligenz machte Mathias Kapeller mit der Vorstellung eines in Planung befindlichen Use Cases, wie den eines EPLAN Copilots, aufmerksam, mittels dem die Engineering-Prozesse in naher Zukunft noch weiter verbessert werden können.
Stefanie Kudak, Vertical Market Managerin bei EPLAN, verwies dazu auch auf die KI-getriebene EPLAN Kooperation mit Siemens, die vor kurzem auf der Hannover Messe per Use Case vorgestellt wurde: Beide Unternehmen arbeiten an der weitreichenden End-to-End Integration, die in Zukunft den gesamten Engineering-Prozess digitalisieren und automatisieren wird. Durch KI-gestützte Werkzeuge könnten Entwickler dann innerhalb weniger Minuten verschiedene Szenarien simulieren, die bisher Tage oder sogar Wochen beanspruchen.
Fortschritt per smarter Synergieeffekte
Auf die Synergieeffekte, die über kollaborative Leistungen von EPLAN und Rittal erreicht werden, gingen Martin Österreicher und Christoph Unger mit der EPLAN-Projektierung der VX25 Ri4Power Schalt- und Energieverteilanlage von Rittal ein. Anhand einer dazu dargestellten Applikation konnten die Eventbesucher erleben, wie einfach, sicher und rasch diese ganzheitliche Projektierung mittels EPLAN Electric P8 sowie EPLAN Pro Panel in 2D oder 3D umsetzbar ist. Bei diesem bidirektionalen Zusammenspiel kommt auch das Erweiterungsmodul „Copper Design“ von EPLAN Pro Panel zum Zug, das die Planung und Fertigung von Strom- und Sammelschienen effizient unterstützt.
Führung durch das AKW Zwentendorf
Am Ende des kurzweilig informativen Tages, erhielten die Event-Teilnehmer die Gelegenheit zu einem Rundgangs durch das AKW Zwentendorf – es sei nur so viel dazu gesagt, dass sich dieses Angebot kaum einer der Gäste entgehen ließ!